SIGNAL

SIGNAL

Anwendung

Erfassung der langfristigen selektiven Aufmerksamkeitsleistung und der visuellen Differenzierungsleistung eines relevanten Signals bei vorhandenen Störsignalen, einsetzbar ab 7 Jahren.

Theoretischer Hintergrund

Die Signalentdeckungstheorie (synonym: Signaldetektionstheorie von Green und Swets, 1966) beschreibt die Wahrnehmung schwacher Signale vor einem sich ständig verändernden, „rauschenden“ Hintergrund. Sie ist dabei nicht auf visuelle Differenzierungsleistungen für eine bestimmte Signalart in Schwellennähe beschränkt. Viel allgemeiner geht sie von der Frage aus: Unter welchen Bedingungen wird das Vorhandensein eines schwachen Signals vor einem Hintergrund von Störsignalen oder gegenüber anderen Signalen, die gelegentlich mit dem relevanten Signal verwechselt werden können, erkannt? Hier zeigt sich eine enge Verbindung mit der statistischen Entscheidungstheorie. Die Reaktion „Signal vorhanden“ oder „Signal nicht vorhanden“ wird nämlich weniger als Frage der Unterschiedsempfindlichkeit, sondern eher als ein Problem der Entscheidung zwischen zwei Reaktionsalternativen unterschiedlicher Wahrscheinlichkeit aufgefasst.

Durchführung

Auf der ganzen Bildschirmoberfläche werden Punkte dargeboten und dann pseudozufällig nacheinander ausgeblendet und andere dazugesetzt. Die kritische Reizkonstellation, auf die der Proband durch Tastendruck reagieren soll, ist dann gegeben, wenn durch vier Punkte ein Quadrat dargestellt ist.

Testformen

iiS1: Standard (weiße Signale auf schwarzem Hintergrund) iiS2: S tandard-invers (schwarze Signale auf weißem Hintergrund) iiS3: Kurze Signaldauer iiS4: Signal-Balance (Neglect Diagnostik)

Auswertung

Als Hauptvariablen werden die Anzahl der richtigen, verspäteten und falschen Reaktionen als Maß für die Zuverlässigkeit des Detektionsprozesses und der Median der Detektionszeit als Maß für die Geschwindigkeit des Detektionsprozesses berechnet.

Zuverlässigkeit

In Abhängigkeit von Testform und Vergleichsstichprobe wurden als Split-Half-Reliabilität (Odd-Even-Methode) für die Normierungsvariable die Anzahl der richtigen und verspäteten Reaktionen Koeffizienten von r=0,74 bis r=0,85 berechnet. Für den Median der Detektionszeiten ergab die Reliabilität nach derselben Berechnungsart Werte zwischen r=0,78 und r=0,84.

Gültigkeit

Konstruktvalidität kann angenommen werden, weil entsprechend der Signalentdeckungstheorie genau jene Leistungsaspekte erfasst werden, die als Kriterien für das Konstrukt „Signalentdeckung“ gelten. Auch Studien mit Extremgruppen zeigten sehr gute Ergebnisse.

Normen

Für die Testformen S1 bis S3 existieren Normstichproben in der Größe von N=76 bis N=904, die teilweise auch getrennt nach Alter, Geschlecht und Bildung vorliegen. Für die Form S4 stehen Normen N=71 von neurologischen Patienten zur Verfügung.

Neue Normen für S1 ab September 2013.

Durchführungsdauer

Ca. 14–20 Minuten (inkl. Instruktions- und Übungsphase).

Notwendige Komponenten

Basissoftware, Lizenzdongle